Kaum waren die Formalitäten erledigt, da ging es schon auf den Fußballplatz:
Vor 50 Jahren, am 6. Februar 1966, trafen sich 54 Hochwanger bei der heute längst nicht mehr lebenden Wirtin „Mare“ Zwiebel, um einen Sportverein zu gründen. Drei Monate später, am 1. Mai, fand dann bereits die erste Begegnung auf dem Rasen statt: das Freundschaftsspiel gegen den SV Neumünster.
Inzwischen hat der SV Hochwang 550 Mitglied.
Schon in den 1930er Jahren hatte man in Hochwang mit Begeisterung Fußball gespielt, von spezieller Sportkleidung und einem gepflegten Fußballfeld war da noch lange nicht die Rede. Nur die Begeisterung zählte. Die zählt auch heute noch, der Rest hat sich gewandelt.
Ab der Saison 1966/67 war eine Mannschaft im Spielbetrieb, und im August wurde mit einem Pokalturnier der Sportplatz in Hochwang eingeweiht. Ein Jahr später war man stolz auf die zwei Flutlichtmasten mit Quarzlampen.
1970 folgte der Eintrag ins Vereinsregister, 1971 schon die erste Ehrung in der Geschichte des SV Hochwang: Der Gründungsvorsitzende Josef Grau sen., Spielertrainer Heinrich Weißmann, Kassierer Anton Geutner – der einzige heute noch Lebende aus dem Gründungsvorstand – und Schriftführer Kurt Mehlhorn wurden von Peter Alt für den Aufbau des Vereins ausgezeichnet.
Museal mutet das Foto an, auf dem zu sehen ist, wie der Platz in der ehemaligen Kiesgrube an der Hangleite über dem Günztal mit schwerem Gerät der Bundeswehr planiert wird – gratis. 1975 dann die Einweihung des sanierten Sportplatzes und des ersten Vereinsheims. Seitdem hat sich eine Menge getan. Immer wieder wurde an- und umgebaut, 1990 der Sportplatz auf Normgröße verändert und eine Tribüne errichtet. Inzwischen haben die Sportler einen zweiten Trainingsplatz, und sie sind stolz auf ihre Anlage. „Überragend!“, sagt der stellvertretende Vorsitzende Patrick Roßmanith, von „Stadionatmosphäre“ spricht Manfred Schmid, der bis 2012 Vorsitzender war.
Nach wie vor liegt der Schwerpunkt des SV Hochwang auf dem Fußball, aber nicht nur. 1974 wurde mit 28 Damen eine Turnabteilung gegründet, die dem Geschmack der Zeit entsprechend ihr Angebot immer wieder anpasst. Ende der 90er Jahre brachte das Aerobic-Programm „Fit for Fun“ so viele Interessenten nach Hochwang, dass die Mitgliederzahl auf über 500 stieg. Heute liegt „Sport @ Fun“ für sportliche Menschen beiderlei Geschlechts im Trend.
Besonders stolz ist Patrick Roßmanith, weil „wir immer Leute gehabt haben, die für die Jugendarbeit richtig viel gemacht haben“. Er muss es wissen, denn er hat als Vierjähriger zum ersten Mal beim SV Hochwang gekickt. Manfred Schmid hat als Jugendleiter und Jugendtrainer angefangen und sagt: „Und irgendwann bisch Vorstand.“ Viele haben, so wie Schmid und Roßmanith, erst genossen und dann zurückgegeben, indem sie ein Amt oder eine Aufgabe im Verein übernahmen.
Ohne die vielen Ehrenamtlichen, das ist klar, ginge auch beim SV Hochwang nichts. Günther Grau, Sohn des Gründungsvorsitzenden, ist einer von ihnen. Er mäht seit 30 Jahr unentgeltlich den Rasen. Und nachdem der Sportverein, wie Roßmanith sagt, mit dem früheren Wirt Werner Andrasch ein Vierteljahrhundert lang „wirklich Glück gehabt“ hatte, kümmern sich jetzt Werner und Florian Merkle um den Mittagstisch im Sportheim. Früher sei es praktisch die Dorfwirtschaft gewesen, sagt Roßmanith, jetzt will man die Gastronomie neu beleben.
Die großen Ziele aber liegen im sportlichen Bereich. Möglichst alle Jugend-Spieler in die erste Fußballmannschaft integrieren und ein generationenübergreifendes Turnangebot – das sind die Ziele. Den Wiederaufstieg der Fußballer in die Kreisklasse mit Trainer Christian Purschke und Abteilungsleiter Thomas Messerschmid hat der SV Hochwang 2013 geschafft, die Jugendarbeit innerhalb der JFG Kötztal 06 „klappt wirklich super“, sagt Schmid.
Aber nach vielen Jahren in der Vereinsführung ist er nicht der Einzige, der sich wünscht: „Man müsste die Vereinsarbeit einfacher machen, Fußball ist fast wie ein Betrieb.“ Das dürfte vor 50 Jahren noch anders gewesen sein.